Musik auf Bali – zwischen Gamelan und Hip Hop

Traditionelle Musik ist auf Bali stärker als in vielen anderen Kulturkreisen im täglichen Leben verwurzelt. Tempelfeste, Schattenspielaufführungen, Hochzeiten und Totenverbrennungen – alles wird auf Bali von Musik begleitet. Die stimmungsvolle Gamelan-Musik verkörpert ein eigenes, balinesisches Lebensgefühl und besitzt für die Insulaner den gleichen Stellenwert wie Essen und Gebete. Überall auf der Insel wird man von den fremdartigen, exotischen Klängen der traditionellen Gamelanorchester begleitet.

Traditionelle Musik auf Bali

Die traditionsreiche Gamelan-Musik Balis ertönt für Besucher bereits morgens beim Frühstück, das meist von zwei Musikern mit sanften Klängen untermalt wird. Die Gamelanorchester haben eine Jahrtausende alte Tradition auf der Insel. Zu verschiedenen Anlässen werden unterschiedliche Gamelanarten eingesetzt. Der metallisch klingende Tambur aus Bronze wird von Rasseln, Gongs und Trommeln ergänzt. Ein Orchester besteht aus bis zu 80 Instrumenten und 40 bis 50 Musikern. Eine spezielle Eigenart auf Bali ist das über drei Meter lange Bambus-Gamelan Instrument Jegog. Die berühmten Tanzaufführungen Legong und Barong werden meist von kleinen Gamelan Gambuh Orchestern mit Streichlauten und Bambusflöten begleitet. Das Schattenspieltheater Wayang Kulit wird nur von vier Musikern untermalt. Bei Totenkulten kommt meist das Belaganjur-Ensamble zum Einsatz, das mit lauten Trommeln und metallischen Becken die bösen Geister vertreibt. Der Trompong, der von zwei Musikern gespielt wird, ist eine Art Xylophon. Es schafft eine entspannte Atmosphäre in Restaurants.

Jedes Gamelanorchester hat seine eigene Bestimmung und die einzelnen Instrumente können untereinander nicht ausgetauscht werden. Alle Musikinstrumente werden unter Beachtung streng religiöser Rituale von Hand hergestellt. Der Mittelpunkt der Handwerkskunst liegt in Tihingan, in der Nähe von Klungklung. Hier befindet sich das Bronzezentrum der Insel.

Die Ursprünge

Die ersten Gamelanorchester gab es auf Java. Mit dem Erlernen der Bronzeherstellung kamen auch die metallenen Gamelan-Instrumente. Bereits vor den hinduistisch-buddhisten Einflüssen aus Indien wurden an den Fürstenhöfen Javas Zeremonien und Festlichkeiten von Gamelan-Musik begleitet. Im 12. Jahrhundert griff die Musikform auch auf die umliegenden Inseln, wie Bali und Lombok, über. Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer neue Instrumente entwickelt und der Stil verfeinert, aber die Ursprünge der balinesischen Musik blieben bis heute erhalten.

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Zeitgenössische Musik auf Bali

Im Künstlerstädtchen Ubud gibt es zahlreiche Gamelan-Schulen, wo schon die Kleinsten die Kunst der balinesischen Gamelan-Musik erlernen können. Die alte Musiktradition wird weiter gelebt und ist aus dem Alltag der Balinesen nicht weg zu denken.

In den letzten Jahrzehnten hat jedoch auch auf Bali der westliche Musikgeschmack Einzug gehalten. So entstand indonesischer Jazz, indonesischer Punk und indonesischer Reggae. Viele indonesische Pop-Sänger brauchen einen Vergleich mit dem westlichen Ausland nicht zu scheuen. Die indonesische Jugend lebt ihren Musikgeschmack in Diskotheken und auf Konzerten aus. Trotzdem bleiben sie der traditionellen Musik stark verbunden. Einige zeitgenössische indonesische Musiker, wie die Sängerin Anggun, zeigen, dass man moderne Songs auch mit traditionellen Klängen kombinieren kann. Dadurch entsteht eine einzigartige Musikrichtung.

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