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Semarapura

Semarapura, das einstige Klungkung, liegt im Südosten der Insel Bali. Die meisten Touristen legen hier nur einen kurzen Zwischenstopp auf dem Weg in den Osten der Insel ein. Semarapura ist eine interessante Kleinstadt mit einem bedeutenden geschichtlichen Hintergrund, in der es einiges zu entdecken gibt.

Semarapura heute

Den Stadtnamen Semarapura erhielt der Ort erst 1995, in den Köpfen der meisten Balinesen existiert aber weiterhin Klungkung als gebräuchlicher Name. Semarapura ist heute die Hauptstadt des Regierungsbezirks Klungkung. Mit nur 315 km² ist es der kleinste Bezirk von Bali.
Im Zentrum der Stadt befindet sich eine große Kreuzung, in deren Mitte sich die gigantische Kanda Pat Statue befindet. Die Statue bildet einen guten Orientierungspunkt, von dem aus die meisten Sehenswürdigkeiten der Kleinstadt gut zu Fuß erkundet werden können.
Nur 40 Kilometer von der Hauptstadt und dem Flughafen Denpasar entfernt, ist der Ort mit dem Bus oder dem Taxi schnell zu erreichen. Vom zentralen Busbahnhof der Stadt aus verkehren Busse im Minutentakt nach Denpasar, an die Küste und in den Norden der Insel. Die kleineren Bemos sind zur besseren Orientierung farblich unterteilt. Blaue Bemos fahren nach Osten, nach Candi Dasa und Amlapura. Mit den weißen Bemos erreicht man den Fährhafen in Padang Bai, von wo aus die Fähren zur Nachbarinsel Lombok übersetzen. Rote Bemos bringen die Touristen direkt zum Heiligtum Besakih, leider sind hier oft zähe Preisverhandlungen von Nöten.
In der Stadt gibt es zahlreiche, luxuriös restaurierte, Villenanlagen, die gut zahlenden Besuchern zur Verfügung stehen. Einfache Unterkünfte für Rucksacktouristen findet man etwas außerhalb des Stadtzentrums und in einigen Seitengassen. Viele kleine Restaurants und der Nachtmarkt mit traditionellen Warungs lassen kulinarisch keine Wünsche offen. Des Weiteren gibt es ein großes Einkaufszentrum und zahlreiche kleine Souvenirläden und Kunsthandlungen. Hier werden die besten traditionellen Gongs Balis zum Kauf angeboten. ATMs und Banken sind hier überall verfügbar.

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Die Geschichte der Region

Semarapura, ehemals Klungkung, war schon im 14. Jahrhundert das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum im Osten von Bali. Mit dem zunehmend stärker werdenden islamischen Einfluss auf Java ließen sich die hinduistischen Könige der Majapahit Dynastie mit ihrem gesamten Gefolge von Priestern und Künstlern hier nieder. Der Hof von Gelgel erreichte unter dem Raja Dewa Agung um 1550 seinen Höhepunkt der Macht. In dieser Zeit herrschte das Königshaus sogar über die Inseln Lombok und Sumbawa. In den nächsten zweihundert Jahren erlebte das Reich seine politische und kulturelle Blütezeit. Interne Machtkämpfe innerhalb der Königsfamilie brachten immer wieder einen politischen Umbruch. Für mehrere Jahrhunderte herrschte hier auch der Oberste Gerichtshof von Bali. Die alte Gerichtshalle Kerta Gosa ist bis heute erhalten geblieben.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hielten die Niederländer Einzug auf Bali. Der damalige Herrscher Klungkungs, Dewa Agung Putra, unterzeichnete 1843 einen Vertrag mit der niederländischen Kolonialverwaltung, der eine friedliche Koexistenz sichern sollte. Unterschiedliche Vertragsinterpretationen sorgten jedoch schon bald für militärische Aktionen seitens der Holländer.

Die Abwehrhaltung der balinesischen Könige gegenüber der Kolonialmacht wurde immer stärker und endete 1908 mit einem „Puputan“, einem kollektiven Massenselbstmord. Die gesamte Elite Klungkungs einschließlich der Frauen, Kinder und aller Anhänger stellte sich in einem ungleichen Kampf den niederländischen Streitmächten. Der Kampf endete mit dem rituellen Todesmarsch der balinesischen Herrscher in die Waffenmündungen der Holländer. Die prunkvollen Palastanlagen der Könige wurden dem Erdboden gleich gemacht. Erst 1929 kehrte ein Teil der Herrscherfamilie hierher zurück und siedelte sich in dem neu erbauten Palast Puri Agung an. Ein Denkmal und ein Museum erinnern heute an den Puputan von 1908.
Nach dem Ausbruch des Vulkans Gunung Agung im Jahre 1963, der über 1.500 Todesopfer forderte, folgte eine wirtschaftliche Krise in der Region. Zahlreiche Einwohner von Klungkung und Umgebung siedelten in andere Gebiete um.

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